Bischof Bertram Meier eröffnete diözesane Misereor-Fastenaktion

Interesse für die Bohne

MARKTOBERDORF – Unter dem Motto „Fastenaktion 2024 interessiert mich die Bohne“ wurde die diesjährige Misereor-Fastenaktion der Diözese Augsburg mit Bischof Bertram Meier in der Pfarrkirche St. Martin in Markt-
oberdorf eröffnet. Anschließend folgte im Pfarrheim ein buntes Rahmenprogramm, gestaltet von den zahlreichen Verbänden in der Region.

Das Motto der diesjährigen Misereor-Fastenaktion klinge eher wie eine Frage, sagte Bischof Bertram in seiner Predigt während der Messe, die er mit Stadtpfarrer Oliver Rid, Verbändereferent und Domvikar Pfarrer Dominik Zitzler, den Ruhestandspfarrern Wolfgang Schilling und Karl Mayr, Kaplan Stefan Riedel und Diakon Elmar Schmid zelebrierte. „Interessiert es mich, wie mühevoll es ist, aus einer kleinen Bohne oder einem Samen eine Pflanze zu ziehen, sie zu hegen und zu wässern, bis sie endlich nach Monaten Mensch und Tier zur Nahrung dienen kann?“, fragte er. 

Bischof Bertram sagte, dass die Menschen sensibler geworden seien für die Erfahrung des Mangels, der in den meisten Ländern der Erde seit Jahrzehnten Alltag ist, als sie erlebten, wie während der Coronamonate manche Regale erschreckend leer blieben. Deshalb sei es so wichtig, dieses Jahr nach Kolumbien zu schauen und mit Spenden die Arbeit der Landpastoral der Diözese Pasto zu fördern. 

Die kolumbianischen Kleinbauern wollen die Ausbeutung der Natur und der Anbauflächen beenden. Doch für die Rückkehr zur biologischen Landwirtschaft brauchen sie Mut und Zeit, etwas Neues auszuprobieren und kundige Beratung, damit das Wachstum ohne Pestizide und andere Spritzmittel gelingen kann, erklärte der Bischof. 

Zurückkommend auf das Wort Gottes wies er darauf hin, dass Christsein nur in Gemeinschaft gehe. Wer beginne, das Evangelium in die Tat umzusetzen, falle auf, weil er nicht mehr den eigenen Vorteil sucht, sondern den der anderen. Gott wirke Wunder in seiner Schöpfung, auf dem Acker und mitten unter den Menschen. 

Beim Solidaritätsessen im Pfarrheim St. Martin wurden neben einem kolumbianischen Gemüseeintopf auch schwäbische Kässpätzle angeboten. Das Bühnenprogramm wurde von Ewald Lorenz-Haggenmüller und Salome Karger vom KAB International Augsburg moderiert. Sie trugen auch die Stellungnahmen zum Thema von Politikern und Vorsitzenden einzelner Verbände in der Diözese vor. 

Bischof Bertram ging anhand eines aus „Monstranzbohnen“ gefertigten Rosenkranzes, den er geschenkt erhielt, auf die außergewöhnliche Bohne ein. Sie hat eine braune Zeichnung, die aussieht wie eine Monstranz, die in der Mitte das Allerheiligste birgt. 

Europaabgeordneter Markus Felber zeigte auf, dass Europa einer der größten Geldgeber im Bereich wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist. Dabei sei ihm wichtig, dass auf Augenhöhe im Interesse der bedürftigen Länder Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werde. 

Nidia Cielito Meneses Meneses von der Landpastoral der Diözese Pasto in Kolumbien erzählte aus ihrem Leben und von ihrer Arbeit. Sie habe als Kind unter Vergiftungen von Spritzmitteln gelitten und Ausgrenzung erfahren. Dank einer Weiterbildung könne sie nun in der Landpastoral helfen, dass die Kleinbauern durch bessere Anbautechniken auch in Zukunft auf ihrem Land leben können. Sie verwies darauf, dass Kleinbauern 70 Prozent der Nahrung erzeugen, dafür aber nur 30 Prozent der weltweiten Land- und Wasserressourcen brauchen. Sie freute sich sehr, dass die für sie so wichtige Bohne Thema der Misereor-Fastenaktion ist. 

Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stellten zahlreiche Verbände der Diözese Augsburg ihre Hilfsprojekte vor. Den Abschluss der Eröffnungsfeier bildete ein Benefizkonzert des Chors Al Dente in der Frauenkirche mit Liedern und Gospels aus Afrika. Anton Stegmair, Leiter der Abteilung Weltkirche in Augsburg, bedankte sich bei allen Helfern der Eröffnungsveranstaltung.

Rosemarie Klimm

02.03.2024 - Bistum Augsburg